… geht es heute per Bus, Flugzeug und Bahn. Die letzten Tage in Japan haben begonnen und die alte Hauptstadt (794 – 1868) des Kaiserreiches zum Ziel. Zwanzig Minuten zu Fuß, bis zur Haltestelle des Flughafenbusses, ein letztes Bild aus Kagoshima …
… und eine gute Stunde später bin ich Flughafen. Auch diesmal klappte der Online-Check-In nicht, aber da ich die Situation bereits kannte, blieb ich gelassen. Vor Ort allerdings, am Schalter begann ich allmählich zu schwitzen, weil es eine kleine Ewigkeit dauerte und dreier Mitarbeiter bedurfte, bis ich nur mit Pass und Buchungscode der Swiss meine Bordkarte der ANA ausgestellt bekam.
Mein Rucksack bekam bei der Gepäckaufgabe den Ritterschlag …
… die ebenfalls angebotene Banderole ‚fragile‘ habe ich abgelehnt, die schmächtige Japanerin, welche die 21kg hinter sich her ziehen musste – hier ist noch Handarbeit angesagt, kein Gepäckband bei der Abgabe – tat mir leid.
Kagoshima ist von der Einwohnerzahl mit Dresden vergleichbar, auf dem Flughafen ist aber deutlich mehr Betrieb.
Wieder habe ich einen Fensterplatz ergattert und die 70 Minuten bis nach Osaka vergehen wie im Fluge, hehe 😉
Kurz vor der Landung in Osaka-Itami ist der Kansai-Airport, der auf einer künstlichen Insel in der Bucht von Osaka liegt, zu sehen. Von hier aus werde ich in fünf Tagen die Rückreise nach Deutschland antreten.
Wieder bin ich erstaunt, wie flott die Entladung der Flugzeuge in Japan geht, als ich am Gepäckband eintreffe, rotiert mein Rucksack schon. Nun nur noch mit drei verschiedenen Bahnen nach Kyoto.
Da der Kauf von Einzeltickets jedesmal die Fragezeichen um meinen Kopf kreisen lässt, habe ich mir, wie im Reiseführer geraten und mit Abstand der beste Tipp, in Tokyo eine aufladare Prepaidkarte gekauft, die wie ich feststelle, anders als im Reiseführer erwähnt, auch hier in der Kansai-Region gültig ist, allerdings nicht für den Monorailzug. In Japan herrscht ein wildes Chaos an Verkehrsunternehmen, die staatlichen Bahngesellschaften und diverse private Bahnbetreiber mit eigenem Schienennetz und eigenen Bahnhöfen. Alle haben natürlich ihre eigenen Streckenpläne, aber nur ganz selten – eigentlich nie, gibt es einen Gesamtübersichtsplan, von den Bussen gar nicht zu reden. Trotzdem komme ich problemlos nach Osaka, dem Internet sei Dank.
Hier riskiere ich einen kurzen Blick vor die Tür, bevor ich den Zug suche, der mich nach Kyoto bringt.
Deutlich kühler ist hier, statt des Sommers von Yakushima und Kagoshima ist hier goldener Herbst bei 15°C. Da ist auch die Weihnachtsdeko im Bahnhof von Kyoto nicht mehr ganz so befremdlich. Der Bahnhof ist in seiner Größe mehr als beeindruckend, ich fahre mit den Rolltreppen ganz nach oben, den von hier kann man vom ‚Skywalk‘ aus …
einen Blick nach draußen werfen.
Ich bin erstmal erschüttert, so hatte ich mir die alte Kaiserstadt nicht vorgestellt. Meine Unterkunft, wieder ein traditionelles japanisches Gasthaus, ein Ryokan, ist problemlos gefunden. Der Tausch Bargeld gegen Zimmerschlüssel geht nicht ohne eine Vielzahl von Belehrungen ab: nach 23Uhr kein Einlass, keine anderen Leute mit aufs Zimmer nehmen, Gasthaus bis spätestens 10Uhr verlassen, Schuhe im Eingangsbereich lassen, Bedienung der Klimaanlage, usw. – freundlich aber bestimmt.
Eine kurze Runde zur Erkundung der Gegend endet mit dem Ergebnis, dass bei Dunkelheit alle japanischen Städte dunkelgrau sind – ein mildes Wort für sehr, sehr ungemütlich aufgrund spärlicher und wenn vorhanden, sehr greller Beleuchtung, wobei der Großteil des Lichtes von den Autoscheinwerfen kommt. Ich weiß nicht, ob das mit dem Energiesparen wegen der abgeschalteten Atomkraftwerke zusammenhängt, hier im Gasthaus hängt jedenfalls ein Schild, dass bittet aus diesem Grunde möglichst sparsam mit Strom umzugehen.
Ich weiß noch, wie ich das erste Mal den neuen Lehrter Bahnhof (Berlin) gesehen habe und total beeindruckt war. Jetzt wo ich mir das „Rolltreppenfoto“ vom Bahnhof Kyoto anschaue ist der Hbf Berlin verglichen dazu ein Furz o.O